Allgemeine Infos zu Fremdwasser im Kanalnetz
- Allgemeines zur Fremdwassermessung:
Der Anteil des Fremdwassers am gesamten Abwasser ist schwer zu ermitteln. Auch die Prognose der anfallenden Menge ist schwierig, da sie abhängig vom Wetter und der Qualität des Kanalnetzes stark schwankt.
Um vergleichbare Messwerte zu erhalten, muss somit jeweils bei etwa gleichen Umgebungsbedingungen (Wetter, Tageszeit) gemessen werden.
Oft wird der Fremdwasserabfluss entsprechend dem geringsten Abfluss in der Nacht (Nachtminimum) gemessen. Da die Gesellschaft immer öfters in der Nacht aktiv ist, wird auch der Schmutzwasserabfluss in der Nacht erhöht. Dies führt jedoch dazu, dass der Anteil des Schmutzwassers im Nachtminimum grösser wird und die Regel "der Fremdwasserabfluss entspricht dem Abfluss im Nachtminimum" nicht mehr passt. Eine Möglichkeit um diesen Umstand zu berücksichtigen, ist die zusätzliche chemische Analyse einer Wasserprobe.
- Definition von Fremdwasser:
Fremdwasser bezeichnet im Allgemeinen Wasser, welches sich nicht im dafür vorgesehenen Ort befindet - also Wasser, das ungewollt durch die Kanalisation abfliesst.
Nach DIN 4045 handelt es sich dabei um durch Undichtigkeit in die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser, sowie bei einem Schmutzwasserkanal durch z.B. Abdeckungen von Kanalschächten zufliessendes Oberflächenwasser. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach- oder Drainagewasser wird zu Fremdwasser gezählt.
- Fremdwasserquellen:
Grundwasser, Sickerleitung, Kühlwasser, Brunnen, Reservoirüberlauf, Drainagen, Quelle, Bach, ...
- Auswirkung von Fremdwasser:
Fremdwasser beeinträchtigt die Reinigungsleistung von Kläranlagen, verursacht Mehrkosten bei Pumpstationen und durch den erhöhten Durchfluss werden grössere Dimensionen bei der Infrastruktur benötigt.
Ein hoher Fremdwasseranteil verursacht ebenfalls eine häufigere und längere Entlastung der Kanalisation in die Gewässer.
Schadhafte Leitungen können bei Trockenwetterperioden zu ungewollter Entwässerung durch Drainagewirkung führen.
- Zweck von Fremdwassermessungen:
Mittels Fremdwassermessung wird der Zustand des Kanalnetzes überprüft. Schadhafte Abschnitte und Fehlanschlüsse werden aufgedeckt und können danach gezielt untersucht und behoben werden.
Da Fremdwasser in Kläranlagen unerwünscht ist, werden Fremdwassermessungen auch als Grundlage für eine Kostenteilung im ARA-Verbund angewendet. So können Extrakosten den jeweiligen Verursachern weiterverrechnet werden.
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